Kompostieren

Richtig Kompostieren

Ein anständiger Kompost ist die einfachste und umweltfreundlichste Art euren Garten zu düngen und mit frischem Humus zu versorgen und gleichzeitig das perfekte Recycling für fast alle organischen Stoffe. Angeblich fielen pro Kopf und Jahr in Deutschland etwa 100 Kilo weniger Müll an, wenn jeder einen eigenen Komposthaufen hätte. Und man kann vieles Kompostieren: Selbst Zellstoffe wie Zeitungspapier, Taschentücher und Eierkartons verrotten problemlos. – Allerdings sollte man deshalb nicht gleich sein komplettes Altpapier auf dem Kompost entsorgen. Wir erklären euch, wie ihr möglichst schnell zu gutem, selbst kompostierten Humus für euren Garten kommt.

Der beste Platz für den Kompost

Legt euch an einer schattigen Stelle mit normalem Erdboden als Untergrund einen Kompostplatz für die drei Entwicklungsstadien des Komposts an:

  1. frischer Kompost
  2. halbfertiger, ruhender Kompost
  3. gut verrottete Komposterde

Auf dem Kompost können fast alle Gartenabfälle kompostiert werden. Bedenklich sind Laub und Grasschnitt in größeren Mengen. Nicht auf den Kompost gelangen sollten Unkräuter mit Samen, Wurzelunkräuter wie Quecke oder Girsch und kranke Pflanzen oder Pflanzenteile mit Krankheitserregern, die eure Pflanzen im Boden schaden könnten, wie zum Beispiel Kohlhernie oder Kraut- und Knollenfäule.

Küchenabfälle können häufig ebenfalls verwendet werden, wie zum Beispiel Kaffee- und Teesatz, Eierschalen (zerkleinert), Gemüse- und Obstabfälle. Bedenklich sind Zitronen- und Apfelsinenschalen wegen einer möglichen Fungizidbelastung. Außerdem sollten keine Abfälle von gekochten Mahlzeiten, wie zum Beispiel Fleisch- und Käsereste auf den Kompost geworfen werden, da sie leicht Ratten anlocken können. Staubsaugerbeutel und Holzasche in größeren Mengen sind ebenfalls nicht geeignet weil sie Schwermetalle enthalten oder enthalten können.

Grobe Abfälle sollten bis zu einer fingerdicken Stärke zerkleinert werden. Kohlstrünke oder Gehölzschnitt wird geschreddert oder zumindest kleingehackt, damit sie gut verrotten.

Frischer Kompost

Ihr schichtet die Abfälle im Laufe des Jahres locker auf. Ab 30 Zentimeter Schicht-Dicke, wird eine Schicht Erde draufgeschaufelt. Vier oder fünf Zentimeter reichen aus. Es sollte beim Aufschichten am besten nasses Material auf trockenes folgen und grobe Abfälle auf feine, um eine dichte und feuchte Umgebung für Würmer, Insekten und Bakterien zu schaffen. Für die Erhaltung dieses Klimas sollte bei Trockenheit regelmäßig gewässert werden. Je besser die Bedingungen für die kleinen Krabbeltiere, desto schneller ist euer Humus fertig. Das Ergebnis nennt man dann „frischen Kompost“. Damit wäre die erste Stufe eures dreistufigen Kompostierungs-Systems fertig. Am Ende der Gartensaison bekommt der frische Kompost einen faustdicken Erdmantel und ein neuer Kompost wird begonnen.

Ruhender Kompost

Im Laufe der folgenden Monate wird der frische Kompost, der in dieser Phase auch „ruhender Kompost“ oder „halbfertiger Kompost“ genannt wird, ein- bis zweimal umgegraben oder „umgesetzt“. Dabei sollen die Schichten des Komposts gut vermischt werden. Nach zweimaligem Umsetzen im Abstand von fünf bis sechs Wochen ist bereits nach etwa sechs Monaten eine grobe, aber gebrauchsfähige Komposterde entstanden. Dieser grobe Kompost eignet sich sehr gut zum mulchen, zum Beispiel um Staudenbeete abzudecken oder Obstbäume vor Barfrost zu schützen.

Komposterde

Nach einem bis anderthalb Jahren wird aus dieser groben Komposterde eine feine, gut verrottete Komposterde, die zu jeder Jahreszeit für alle Böden und alle Pflanzenarten im Garten ein wertvoller Humuslieferant ist.

Kompostbeschleuniger und Kompostzusätze

Kompostzusätze können die Verrottung fördern, notwendig sind sie aber nicht.

Kalkstickstoff kann beim Aufsetzen der Miete (so werden die Haufen auch genannt) hinzugefügt werden (100 g/m² auf eine angefeuchtete 30 cm dicke frische Schicht). Kalkstickstoff und andere Stickstoffzusätze sollten nur dann verwendet werden, wenn stickstoffarmes Material kompostiert wird, wie zum Beispiel Laub, Rasenschnitt, Sträucherschnitt, Stroh oder Papier.

Die Zugabe von Kalk ist Erfahrungssache. Bei einem hohen Anteil an Rasenschnitt oder Laub wird die Verrottung durch die Zugabe von 1 kg Kohlensauren Kalk pro Kubikmeter Kompostrohstoff gefördert. Der Kalk kann zwischen die Schichten gestreut oder beim Umsetzen untergemischt werden.

Dünger wird auf keinen Fall hinzugefügt. Es ist es sinnvoller, den vermeintlich „mageren“ Kompost auszubringen und nach einer Bodenuntersuchung dem Boden bei Bedarf die fehlenden Nährstoffe gezielt zuzuführen.

Urgesteinsmehle führen dem Kompost Kieselsäure und sonstige Spurenelemente zu. Bei sehr vielfältigem Kompostmaterial erübrigt sich die Zugabe allerdings.

Wieviel Kompost auf das Beet?

Da der Nährstoffgehalt des Kompostes variiert, je nachdem, was ihr auf dem Komposthaufen kompostiert habt, schwanken natürlich auch die benötigten Mengen pro Jahr. Als ungefähre Richtwerte könnt ihr die folgenden Mengen pro Jahr verwenden:

  • bei Neuanlagen einmalig 10 Liter pro Quadratmeter
  • bei Starkzehrern 4 bis 5 Liter pro Quadratmeter
  • bei Schwachzehrern 2 bis 3 Liter pro Quadratmeter

Quelle: Landwirtschaftskammer Niedersachsen, www.lwk-niedersachsen.de