Obstbäume vor Barfrost schützen

Obstbäume vor Barfrost schützen

Bisher war der Winter in Deutschland zwar sehr mild, aber wie es aussieht wird mit dem neuen Jahr die kälteste Zeit des Jahres offiziell eingeläutet. Alle Gärtner, die ihre Obstbäume noch nicht winterfest gemacht haben, sollten das spätestens jetzt nachholen. Schnelle Wechsel aus strengen Nachtfrösten und Sonnenschein am Tag, wie es im Frühjahr häufig vorkommen kann, verlangt viel Durchhaltevermögen von euren Pflanzen.

Gerade Obstbäume benötigen zu dieser Jahreszeit einen speziellen Apfelbaum im SchneeSchutz, um die Wetterbedingungen und den gefährlichen Barfrost unbeschadet zu überstehen. Als Barfrost wird Frost bezeichnet, der durch mangelnde Isolierung, wie zum Beispiel eine Schneeschicht auf dem Erdboden die Wurzeln von Obstbäumen und anderen Gehölzen beschädigen kann.

Schaden kann auch dadurch entstehen, dass durch den gefrorenen Boden kein Wasser bis zu den Wurzeln durchdringen kann, und die Pflanzen dadurch vertrocknen. – Das betrifft jedoch vor allem immergrüne Pflanzen, weniger Obstbäume.

Außerdem können sich durch starke Temperaturschwankungen Risse in der Baumrinde bilden, die den Wasserfluss unterbrechen und die das Eindringen von Schadstoffen und Schädlingen, wie Pilzen oder Parasiten, erleichtern. Um solche Frostschäden zu verhindern, ist es notwendig, bestimmte Frostschutzmaßnahmen für Obstbäume zu treffen. Wir stellen euch die zwei wichtigsten Maßnahmen vor.

Vliesmantel für Obststämme

Die erste Möglichkeit beinhaltet das warme Einpacken oder Kalken der Stämme, um sie vor Frostrissen zu schützen. Dabei wird einfach ein wärmedämmendes Material wie Vlies um den Baum gewickelt. Diese zusätzliche Schicht bewahrt die besonders dünne und glatte Rinde junger Obstbäume vor Schaden.

Einige Obstbauern lehnen auch einfach ein Brett an die Südseite des Stammes um direktes Sonnenlicht fernzuhalten. Dadurch bleibt der Stamm gleichmäßig kalt und es bilden sich keine Risse. Einfach und schnell durchzuführen, schützt diese Methode effektiv beispielsweise eure Apfelbäume.

Wenn Vlies verwendet wird, sollte es nach den schlimmsten Frösten entfernt werden, damit sich keine Parasiten unter dem Gewebe einnisten, die der Pflanze später schaden könnten, wie zum Beispiel der Apfelspinner.

Obstbäume mit Kalkanstrich versehen

Eine sauberere Alternative zum Schutz vor Barfrost ist es, den Baum mit einer kalkhaltigen Farbe anzustreichen. Die Farbe reflektiert das Sonnenlicht und verhindert ein zu starkes Aufheizen der Rinde, was sowohl Austrocknung als auch Frostrisse verhindert.

Bei dieser Variante des Frostschutzes ist darauf zu achten, dass die Rinde vor dem Farbauftrag frei von loser Borke und grobem Schmutz ist, und dass die Wetterbedingungen angemessen sind, also es nicht regnet oder bereits friert. – Im Januar ist es für Kalkanstriche also in den meisten Fällen schon zu spät. – Ein möglicher Nachteil des Kalkanstriches ist, dass die Farbe die Erwärmung des Baumes im Frühjahr verlangsamt und es dadurch zu einem leicht verspäteten Austrieb kommen kann.

Obstbäume gegen Barfrost Mulchen

Um auch die Wurzeln vor Frostschäden zu bewahren kommt die dritte Möglichkeit ins Spiel: Das sogenannte Mulchen. Dieser Begriff stammt aus dem Englischen und beschreibt das Abdecken des Bodens mit organischem, unverrottetem oder teilweise verrottetem Material.

Zum Mulchen der Obstbäume kann man unterschiedliche Materialen verwenden. Es eignen sich beispielsweise (weitgehend) samenlose Pflanzenreste, also Gras, Stroh und Laub, die ein paar Zentimeter hoch unter den Pflanzen verteilt werden. Empfohlen wird ein gewisser Abstand zum Stamm, um Mäusen keinen Unterschlupf und einen getarnten Raum zum Knabbern zu bieten.

Desweiteren kann man Rindenmulch, zum Beispiel von Nadelbäumen wie der Tanne, verwenden, dieser wird in einer bis zu 10 Zentimeter hohen Schicht aufgehäuft, um das den Boden frostfrei zu halten und später das Unkrautwachstum zu hemmen. Mulch vom Kompost ist der nährstoffreichste, er wird nach einer circa 6 bis 8 Wochen langen Lagerung vom Kompost entnommen und dann 2 bis 3 Zentimeter dicken Schicht um den Obstbaum herum verteilt.

Die Größe des Wurzelballens entspricht übrigens ungefähr der Größe der Krone, allerdings muss nicht die gesamte Grundfläche komplett abgedeckt werden, da die Wurzeln nach außen hin mist tiefer unter der Erde liegen und dadurch mit zunehmendem Abstand vom Stamm weniger frostgefährdet sind.

Vorteile des Mulchens

Vor Wintereinbruch die Obstbäume zu mulchen, bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Nicht nur, dass das Gemisch sehr düngend ist, es wirkt außerdem temperatureindämmend, feuchtigkeitsspeichernd, hemmt das Wachstum von Unkraut, da kein Sonnenlicht mehr an die oberste Erdschicht dringen kann, und verhindert die Abtragung von Erde durch starke Windböen, die zu dieser Jahreszeit nicht untypisch sind. Ein Nachteil ist allerdings, dass das Mulchen von Obstbäumen schnell schädliche Tiere wie Schnecken und Mäuse anzieht. Daher wird geraten, die Mulchschicht nicht dicker als nötig aufzutragen und regelmäßig auf unerwünschte Bewohner zu kontrollieren.

Um die eigenen Obstbäume vor Frost zu schützen, gibt es also mehrere Methoden mit je Vor-und Nachteilen, vielleicht liegt die ideale Lösung in einer Kombination von allen Dreien, aber ob euch zahlreiche frische Birnen, Kirschen und Äpfel im neuen Jahr garantiert sind, wenn ihr eure Bäume gemulcht, gestrichen und in warmes Vlies gewickelt habt, lässt sich nicht voraussagen. Die Chancen stehen aber gut.

Bildquellen

  • Apfelbaum im Schnee: Dara @ flickr.com, CC BY-NC-ND 2.0