Bodenarten

Bodenarten im Garten

Der Begriff Boden (im Sinne von Kulturboden) bezeichnet die oberste Schicht der Erdrinde, die sich über Jahrmillionen entwickelt hat und sich je nach Standort in Stärke und Zusammensetzung unterscheidet. Unter anderem von der Beschaffenheit dieser obersten Erdschicht ist es abhängig, welche Pflanzen gedeihen und ob gärtnerisch nachgeholfen werden muss, um erfolgreich Gemüse anbauen zu können oder einen dichten Rasen hinzubekommen.

Bodenbestimmung

Das Erdreich entstand und entsteht durch mechanische und biochemische Prozesse, wie Erosion, Frost-Sprengung und Verrottung, die im Zusammenspiel und je nach vorhandenem Ausgangsgestein verschiedene Böden hervorbringen. Um die Zusammensetzung des Bodens und seine Eigenschaften zu verstehen, erklären wir hier die Grundlagen.

Aufbau und Bestandteile des Bodens

Man teilt die obersten Schichten des Bodens gemeinhin in drei sogenannte Horizonte auf. Von oben nach unten werden die drei obersten Bodenschichten A-Horizont, B-Horizont und C-Horizont genannt.

Der A-Horizont bezeichnet die oberste Schicht, die für Gärtner die entscheidende ist. Diese Schicht sollte etwa 30 Zentimeter dick sein und besteht im Idealfall aus dem sogenannten Mutterboden. In der obersten Erdschicht spielt sich der größte Teil der bodenbiologischen Prozesse ab. Bakterien und Bodentiere sorgen für die Zersetzung von organischen Materialien, wie toten Tier- und Pflanzenresten und der Boden ist hier am stärksten mit Wurzeln durchzogen. Dadurch wird der Boden laufend aufgelockert und ganz von alleine mit neuem organischem Material angereichert. Diese Tatsache nutzt man zum Beispiel bei der sogenannten Gründüngung.

Geht man weiter in die Tiefe, nimmt der Anteil mineralischer Bestandteile im Boden normalerweise immer mehr zu. Das liegt schlicht und einfach daran, dass organische Bestandteile sich nur auf der Oberfläche sammeln und hier zu Humus zersetzt werden. Diese zweite Bodenschicht, der sogenannte B-Horizont, spielt ebenfalls eine große Rolle für Gärtner und Landwirte, weil diese Bodenschicht für die Drainage sehr wichtig ist. Bei schweren Böden ist der Anteil an kleinen mineralischen Partikeln größer als bei leichten und die Wasserdurchlässigkeit ist dadurch deutlich geringer. Mehr dazu im Abschnitt über die mineralischen Bodenbestandteile weiter unten.

Der C-Horizont ist die dritte Erdschicht, die bereits das Ausgangsgestein darstellt. Das Ausgangsgestein ist der steinige und felsige Untergrund aus dem der darüber liegende Boden durch Erosion und Zersetzungsprozesse entstanden ist. Diese Schicht zieht sich im Prinzip bis zur Erdmitte durch, jedenfalls soweit es den Gärtner betrifft, der sich für geologische Tiefenschichten und Sedimente nicht wirklich interessiert, solange auf seinem Rasen keine Pfützen stehenbleiben.

Mineralische Bodenbestandteile

Kies

Kies gehört mit einer Korngröße von 63 bis 2 Millimetern zum sogenannten Bodenskelett. Kies wird noch einmal unterteilt in Grobkies (20-63 Millimeter), Mittelkies (6,3-20 Millimeter) und Feinkies (2-20 Millimeter). Die Partikel von Grob- und Mittelkies werden Geröll oder Schotter, umgangssprachlich auch Kieselsteine genannt. Kies findet man häufig in Flussbetten oder am Fuße von Gletschern in Form von Endmoränen. Werden kleinere Partikel in die Zwischenräume gespült, sprechen Geologen von Zementation. Glücklicherweise findet man größere Kiesel nur selten im Gartenboden, falls der Boden längere Zeit oder noch nie bearbeitet wurde, kann man aber auch Pech haben und größere Steine, sei es Kies oder Bruchstücke von alten Ziegeln oder ähnlichem, finden. In solchen Fällen hilft nur tiefes Umgraben und aussortieren bzw. aussieben, denn Steine im Boden sind bei vielen Gemüsesorten unerwünscht. In tieferen Bodenschichten stört Kies nicht – im Gegenteil, er verbessert sogar die Drainage.

Sand

Sand ist mit einer Korngröße zwischen 0,2 und 0,063 Millimetern der grobkörnigste Bodenbestandteil. Sandböden enthalten große Hohlräume zwischen den einzelnen Partikeln, sind dadurch sehr durchlässig für Luft und Wasser und werden dadurch im Frühjahr mit steigenden Temperaturen schneller warm als schwere Bodenarten. Als leichter Boden, verhindert Sandboden zuverlässig Staunässe, kann aber auch Nährstoffe schlechter speichern als schwere Böden.

Schluff

Schluff umfasst alle mineralischen Bodenbestandteile mit einer Korngröße zwischen 0,063 und 0,002 Millimetern.

Ton

Ton ist mit einer Körnung von unter 0,002 Millimetern der feinste Bodenbestandteil. Tonpartikel sind ähnlich wie Glimmer-Erde nicht rund, wie Sandkörner, sondern flach und schuppig geformt. Dadurch gibt es zwischen den einzelnen Partikeln kaum Zwischenräume, die Luft, Wasser, Bodentiere und Wurzeln hindurchlassen. Ton bindet Nährstoffe sehr gut, weshalb er bis zu einem bestimmten Anteil im Boden sogar erwünscht ist. Allerdings werden Nährstoffe und auch Wasser so gut von Tonböden gebunden, dass Pflanzen teilweise sogar in feuchtem Boden die Blätter hängenlassen, weil sie dem Ton kein Wasser und keine Nähstoffe abtrotzen können.

Organische Bodenbestandteile

Humus

Schematische Darstellung der wichtigsten Bodenhorizonte, es fehlen die Horizonte H (Torf) und L (Streu). (Angaben in Zoll)
Schematische Darstellung der wichtigsten Bodenhorizonte, es fehlen die Horizonte H (Torf) und L (Streu). – Alle Angaben in Zoll.

Der Begriff Humus wird – je nach Fachbereich – entweder als Sammelbegriff für alle im Boden enthaltenen toten organischen Stoffe verwendet, oder steht für die bereits vollständig zersetzten organischen Stoffe. Da der Übergang von fast zersetzten und vollständig zersetzten organischen Bestandteilen fließend ist, ist eine exakte Bestimmung des Humus-Anteils schwierig. Das Wort Humus stammt aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt „Erdboden“. Dass das nicht ganz zutrifft und der Boden auch aus anderen Bestandteilen besteht, haben wir hier ja bereits gelernt.

Die Humusschicht wird, wie die übrigen Bodenschichten ebenfalls in Horizonte aufgeteilt. Die oberste Schicht (sofern vorhanden) heißt L-Horizont, das kommt von „Litter“, englisch für „Streu“ und bezeichnet die Schicht von toten Pflanzenresten, die oben auf der Erde liegen und noch nicht oder nur zu einem kleinen Teil zersetzt wurden. Das können zum Beispiel Laubblätter auf dem Rasen sein.

Unter dem L-Horizont folgt der O-Horizont. Das O steht für „organisch“. Diese Bodenschicht besteht ebenfalls aus organischen Stoffen, die im Unterschied zum L-Horizont aber bereits teilweise zersetzt sind. Der O-Horizont wird, je nach Grad der Zersetzung wiederum in Unterstufen aufgeteilt, die wir uns hier aber getrost sparen können.

Bewertung des Humusgehaltes

(Humusgehalt | Beurteilung)
<1 % | sehr schwach humos
1-2 % | schwach humos
2-4 % | mäßig humos
4-8 % | stark humus
8-15 % | sehr stark humos
15-30 % | äußerst stark humos (anmoorig)
>30 % | Torf

Torf und Pflanzenfasern

Sonstige Bestandteile des Bodens

Bodenwasser

Bodenluft

Bodenarten

Die verschiedenen Bodenarten sind nach ihren Hauptbestandteilen benannt. Lehmiger Sandboden zum Beispiel enthält in erster Linie Sand (daher „Sandboden“), zudem aber einen gewissen Lehmanteil (daher „lehmig“). Mit lehmigem Sandboden ist man als Gärtner auch schon ganz gut ausgestattet. Diese Bodenart ist sehr luft- und wasserdurchlässig, was sich positiv auf das Wurzelwachstum auswirkt, weil genügend Sauerstoff an die Wurzeln gelangt und der Boden nicht zu Staunässe neigt, die Wurzelfäule verursachen kann. Andererseits kann ein sehr sandiger Boden auch nur wenige Nährstoffe speichern und die wenigen Nährstoffe waschen schnell aus. Man sollte einen lehmigen Sandboden daher regelmäßig mit Nährstoffen versorgen, indem man zum Beispiel reifen Kompost zugibt oder regelmäßiger als bei enderen Böden mit Mineraldünger nachdüngt. Anders als bei schweren Böden muss der Kompost nicht unbedingt immer untergegraben werden. Bodenorganismen wie Würmer holen sich die Pflanzenteile und den Mist von der Erdoberfläche, ziehen sie unter die Oberfläche und düngen den Boden nach und nach, ohne dass man als Gärtner etwas tun muss.

Sandiger Lehmboden ist das Gegenstück zum lehmigen Sandboden: Er enthält in der Hauptsache Lehm, also einen hohen Ton- und Schluff-Anteil und zusätzlich etwas Sand. Dadurch ist er schwerer und dichter als der Sandboden und speichert deutlich mehr Nährstoffe. Allerdings ist er auch weniger durchlässig und das Wasser kann nicht so leicht abfließen. Dadurch trocknet er nicht so schnell aus, sollte aber gründlicher und häufiger gelockert werden. Es ist weniger Kompost und Dünger nötig als für den Sandboden, dafür sollte hier der Kompost aber untergegraben werden, damit er besser an die Wurzeln gelangt und die Bodenstruktur verbessert wird. In Gemüsebeeten ist das unproblematisch, weil ohnehin mindestens einmal im Jahr umgegraben wird. Bei Rasenflächen auf Lehmboden kann das schon schwieriger werden.

Schwere Lehmböden und sehr leichte Sandböden sind noch extremer als die „gemischten“ Bodenarten. Ein richtig schwerer Lehmboden ist meist entweder pitschnass oder knochentrocken. Er  kann nur dann bearbeitet werden, wenn er genau in der Mitte liegt und weder zu nass noch zu trocken ist. Er wird von Landwirten auch „Minutenboden“ genannt, weil man diesen Moment genau erwischen muss. Sandboden ist zwar jederzeit bearbeitbar, allerdings trocknet er nach Regengüssen extrem schnell, weil das Wasser sofort wieder abfließt und er kaum Feuchtigkeit speichern kann. Es gibt Pflanzen, die auf diesen Böden gedeihen, aber das sind nur recht wenige. Um einen Garten auf einem dieser Böden anzulegen muss ausreichend Sand oder Lehm zugesetzt werden, um die Nachteile des Bodens auszugleichen. Häufig wird bei Neubauten einfach der Komplette Boden abgetragen und durch Mutterboden ersetzt.

Hier gibt es eine Anleitung zur Bodenbestimmung und detaillierte Informationen zur Bodenverbesserung.

Bildquellen

  • Bodenbestimmung: USDA Natural Resources Conservation Service @ flickr.com, CC BY 2.0
  • Bodenhorizonte: US Department of Agriculture @ Wikimedia Commons, CC0 (gemeinfrei)