Ahorn-Samen stratifizieren (Ahorn säen, Teil 1/3)

Ahorn selber pflanzen, Teil 1

Ahorn-Samen stratifizieren

Der Ahorn gehört sicher zu den vielseitigsten Gehölzen, die man sich in den Garten pflanzen kann. Sein Laub erstrahlt im Jahresverlauf in vielen verschiedenen Farben und fällt schnell ins Auge, wenn er als Solitär zwischen andere Büsche und Sträucher oder als Kontrast an eine immergrüne Hecke gepflanzt wird. Aber nicht nur alleine macht der Ahorn Eindruck: Durch seine Schnittverträglichkeit wird der Ahorn auch gerne als Heckenpflanze genutzt.

Leider sind Ahorne im Gartenfachhandel häufig teuer. Besonders die dekorativen japanischen Sorten können selbst als kleine Jungpflanze schnell fünfzig Euro kosten. Und dann ist der Baum nochweit davon entfernt ein dichter Zierbusch zu sein, geschweige denn eine Hecke. Dazu kommt noch, dass fast alle im Handel erhältlichen Zierahorne veredelt sind, weil sie meist sehr langsam wachsen und durch eine schnellwüchsigere Unterlage zu schnellerem Wachstum angeregt werden sollen.

Ahorn-Samen kaufen oder sammeln

Man kann Ahorn aber auch günstiger finden. Die einheimischen Sorten findet man häufig unter großen Ahorn-Bäumen als junge Sämlinge, die man dann einfach ausgraben und zuhause wieder einpflanzen kann. Viele Gartenbesitzer mit Ahorn im Garten haben davon sogar mehr als ihnen lieb ist, denn einige Sorten – vor allem der Spitzahorn – sät sich aus wie Unkraut und man kann die kleinen Sprösslinge im Blumenbeet kaum verhindern.

Aber was ist, wenn man sortenreine Ahorne ziehen möchte, die in unseren Breiten nicht an jeder Ecke wachsen? Man kann beim Nachbarn freundlich fragen, ob man sich einen Steckling vom Busch abschneiden darf. – Das ist eine Variante. Oder man sät die Ahorne einfach selbst aus. Allerdings ist das gar nicht so einfach und man muss einiges beachten. „Stratifizieren“ ist bei winterharten Gehölzen häufig das Stichwort – und so auch beim Ahorn.

Damit die Ahorn-Aussaat klappt, gebe ich euch hier eine kleine Anleitung zum Ahorn-Samen-Stratifizieren. Da ich gerade selbst dabei bin, Ahorn im Garten zu säen, mache ich aus diesem Beitrag eine Beitrags-Serie und ihr könnt (hoffentlich) Zeuge werden, wie die Samen im Sommer sprießen. Aber fangen wir von vorne an.

Schöne Ahorn-Sorten für den Garten

Je nachdem, wen man fragt, gibt es etwa 110 bis 200 verschiedene Ahorn-Sorten. Hier bei uns in Mitteleuropa sind Feldahorn, Bergahorn und Spitzahorn am häufigsten in der Natur und in Parkanlagen und Gärten zu finden. Ganz besonders zahlreich sind die japanischen Ahorne. In Gartenfachmärkten findet man unter der Bezeichnung „Japanischer Ahorn“ ganz unterschiedliche Sorten mit unterschiedlichen Blattformen und Färbungen.

Ich habe mich für mein Ahorn-Experiment für ahorn-stratifizieren-ahorn-samentueten-1-1verschiedene Sorten entschieden und mir Samen im Netz bestellt. Eine Samentüte kostet je nach Art und Inhalt zwischen zwei und fünf Euro, insgesamt habe ich für die folgende Auswahl so um die 25 Euro bezahlt:

  • 100 x Dreispitz-Ahorn
  • 50 x Berg-Ahorn
  • 50 x Silber-Ahorn
  • 60 x Fächer-Ahorn
  • 30 x Rot-Ahorn
  • 25 x Rotfächer-Ahorn

Warum gleich so viele Samen fragt ihr euch? Ganz einfach: Ahornbäume produzieren jedes Jahr zehntausende der geflügelten Ahornsamen, aber nur ein Bruchteil davon keimt auch wirklich. Der Baum pflanzt sich also hauptsächlich über die schiere Masse an Samen fort. Damit sich die Aktion lohnt, sollte man also lieber ein paar Samen mehr bestellen, als man am Ende wirklich benötigt.

Was bedeutet Stratifizieren überhaupt?

Von Stratifizieren oder Stratifikation ist die Rede, wenn eine Kälteperiode nötig ist, um einen Samen zum Keimen anzuregen. Ohne Kälteperiode würde der Samen also irgendwann einfach verrotten ohne auszutreiben.

Warum ist Stratifikation notwendig?

Ahorne sind winterhart und das hat einen Grund: Sie wachsen vor allem in Gebieten in denen es im Winter sehr, sehr kalt wird. Angenommen ein Ahort verstreut seine Samen und diese Samen würden sofort austreiben, dann käme erst kurze Zeit nach dem Austrieb der Winter und die jungen Pflanzen würden erfrieren. Damit das nicht passiert, wartet der Samen erst eine Kälteperiode ab und treibt erst dann aus, wenn das Wetter wieder wärmer wird. Der Samen wird sozusagen erst durch die Kälte und darauf folgende wärmere Periode „scharf geschaltet“.

ahorn-stratifizieren-ahorn-samen-einweichenAhorn-Samen in Wasser einweichen

Die Samen, die ich mir bestellt habe, sind getrocknet und in Tüten verpackt. Wären die Samen feucht gelagert worden, hätten sie angefangen zu schimmeln und der Samen wäre zersetzt worden und hinüber.

Um die Samen „wiederzubeleben“ werden sie nach der Lieferung erst einmal 24 Stunden lang in lauwarmes Wasser gelegt und dadurch aufgeweicht. Um die Samen später noch auseinenderhalten zu können habe ich für jede der sechs Sorten eine eigene Wasserschale verwendet und die Samentütchen untergelegt, damit ich sie später auch richtig zuordnen kann.

ahorn-stratifizieren-ahorn-in-erde-kuehlschrankAhorn-Samen im Kühlschrank stratifizieren

Am folgenden Tag, fischt ihr die Samen aus dem Wasser und vermengt sie in einer Schale mit etwas Erde oder Sand und stellt sie in den Kühlschrank. Auch hier nehmt ihr am besten für jede Sorte einen eigenen Topf und beschriftet sie, damit ihr sie später noch unterscheiden und getrennt aussäen könnt.

Wenn euch egal ist, welche Sorte ihr später nach dem Austrieb vor euch habt, könnt ihr aber auch alle in eine Schale werfen. Ihr könnt auch eine Tüte verwenden, das spielt jetzt alles noch keine Rolle, weil die Samen später wieder entnommen und im Beet oder einem Kübel verteilt werden.

Das Samen-Erde-Gemisch bleibt jetzt 60 bis 120 Tage bei 1-8 Grad Celsius im Kühlschrank stehen. Durch diese Zeit wird den Samen ein Winter vorgegaukelt und die Samen sind bereit zur Aussaat. Stellt die Gefäße nicht in das Gefrierfach oder tut das maximal ein paar Tage, sonst gehen euch die Samen am Ende noch kaputt. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, ob auch das Tiefkühlfach funktionieren würde, weil ich es nicht ausprobiert habe. Man sollte annehmen, dass auch das funktioniert, weil es schließlich im Winter auch kälter als 1 Grad Celsius wird. – Schreibt mir einfach in den Kommentaren, wenn ihr es ausprobiert habt und erzählt mir, was dabei heraus gekommen ist.

Abwarten und Tee trinken…

Soweit bin ich bis jetzt, deshalb kann ich euch noch nicht mehr dazu sagen. Wir hören uns dann in 60 bis 120  Tagen, wenn ich die Ahörnchen aus dem Kühlschrank hole und aussäe. Ich hoffe, dann ist es etwas sonniger und wärmer als jetzt! ;)

Bildquellen

  • Ahornsamentüten kaufen: www.die-parzelle.de, CC BY-SA 2.0 (Bitte nur mit Angabe "www.die-parzelle.de" verwenden!)
  • Ahornsamen einweichen: www.die-parzelle.de, CC BY-SA 2.0 (Bitte nur mit Angabe "www.die-parzelle.de" verwenden!)
  • Ahornsamen in feuchte Erde legen: www.die-parzelle.de, CC BY-SA 2.0 (Bitte nur mit Angabe "www.die-parzelle.de" verwenden!)
  • Ahornsamen in Tüten: www.die-parzelle.de, CC BY-SA 2.0 (Bitte nur mit Angabe "www.die-parzelle.de" verwenden!)