Fruchtwechsel für Gemüsebeete planen

Fruchtwechsel für Gemüsebeete planen

Kalenderwoche drei und schon wird gesät. Fast. Zur Aussaat kommen wir in den nächsten Wochen, aber für eine anständige Planung ist es nie zu früh, deshalb sprechen wir heute über den sogenannten Fruchtwechsel. Ein wenig Umsicht ist erforderlich, wenn euer Gemüse in ein paar Monaten ertragreich sprießen soll. Wer es nicht mehr erwarten kann, sollte sich unsere Seite zum Thema Blumenkohl pflanzen durchlesen — wer früh ernten will, kann Blumenkohl nämlich bereits im Januar aussäen. — Yeah!

Der Fruchtwechsel im Gemüsebeet sollte deshalb so gut geplant werden, damit der Boden dauerhaft fruchtbar bleibt. Wenn immer nur eine Gemüsesorte im gleichen Beet gepflanzt wird, schafft ihr eine Monokultur, die nur bestimmte Nährstoffe aus dem Boden saugt und die den Boden auf kurz oder lang auslaugt.

Fruchtwechsel im Gemüsegarten will geplant seinNur wenige Pflanzen, wie zum Beispiel Erdbeere oder Rhabarber, gedeihen besser wenn sie in Monokulturen angepflanzt werden. Für die meisten anderen gilt das nicht. Aus diesem Grund lagen in Zeiten vor dem Kunstdünger viele Beete eine gewisse Zeit lang brach, damit der Boden sich „erholen“ konnte. Heute ist das anders. Trotzdem sollte man es mit dem Kunstdünger nicht übertreiben und stattdessen auf Fruchtwechsel setzen.

Außerdem ist es ratsam, den Nährstoffgehalt des Bodens in regelmäßigen Abständen zu untersuchen. Der Januar ist die richtige Zeit, um den Fruchtwechsel im Gemüsebeet zu planen, denn zu der Zeit lässt sich der Nährstoffgehalt des Bodens am besten untersuchen. Außerdem bleibt euch in der Ruhezeit des Winters genügend Zeit, um euch mit der Planung zu beschäftigen. Um mit den Bodenwerten in eurem Garten auch etwas anfangen zu können, solltet ihr euch natürlich über den Nährstoffbedarf der Gemüsesorten informieren, die ihr pflanzen möchtet. Ein paar wichtige Fakten zu den „typischen Verdächtigen“ haben wir hier schon mal für euch vorbereitet.

Starkzehrer, Mittelzehrer, pflegeleichte Gemüsesorten und Pflanzenfamilien

Starkzehrer, wie Kohlarten, Tomaten oder Kürbis brauchen sehr viele Nährstoffe für ihr Wachstum und müssen nicht nur mit Kompost sondern auch mit nährstoffreichem Dünger gepflegt werden. Kartoffeln, Karotten und Knoblauch gehören zu den Mittelzehrern und benötigen organischen Dünger. Küchenkräuter, Rote Beete, Radieschen und Mangold sind Schwachzehrer und eignen sich sehr gut zur Regeneration des Bodens. Wenn ihr euer Gemüsebeet in diese drei Kategorien anlegt, wird der Fruchtwechsel überschaubarer. Bei der Planung solltet ihr auch darauf achten, nicht Gemüsearten aus der selben Pflanzenfamilie nach einander im selben Beet anzupflanzen. Radieschen sind zum Beispiel Schwachzehrer und Kohlarten zählen zu den Starkzehrern, trotzdem sollten sie nicht in Folge angepflanzt werden, da sie zu Familie der Kreuzblütler gehören. Wechselt also auch jedes Jahr zwischen Doldenblütlern, Gänsefußgewächsen, Kürbisgewächsen und Kreuzblütlern. Wenn ihr die Fruchtfolge richtig einhaltet, kommt ihr auch bei Nährstoffärmeren Boden ohne Mineraldünger aus.

Im ersten Jahr solltet ihr Starkzehrer, wie zum Beispiel Gurken, Kartoffeln oder Kürbis anbauen. Im nächsten Jahr eignen sich dann Mittelzehrer, wie zum Beispiel Salat, Möhren oder Fenchel und im folgenden Jahr Schwachzehrer, wie zum Beispiel Zwiebeln, Bohnen oder Kresse.

Gemüsebeet planen und anlegen

Falls ihr einen Fruchtwechsel im Gemüsebeet plant, solltet ihr immer die Reihenfolge von Starkzehrer zum Schwachzehrer einhalten. Wenn ihr diese Fruchtfolge beachtet, geht der Nährstoffentzug eures Beetes von Jahr zu Jahr zurück. Nach dem Schwachzehrer Jahr wird eine Gründüngung eingesät oder eine Flächenkompostierung vorgenommen. Gründüngungen dienen der Bodenverbesserung und werden nicht geerntet, sondern unterpflügt oder gemulcht. Dazu könnt ihr Kreuzblütler wie Raps oder weißen Senf, Klee und Gräser wie Welsches Weidelgras, Leguminosen, wie Wicken und Lupinden oder andere Sonnenblumenarten oder Phacelia benutzen. Dadurch wird der Nährstoffvorrat des Bodens wieder aufgefüllt.

Es ist zudem ratsam, wenn ihr euer Beet in Drei- oder Vielfelderwirtschaft anlegt. Die Dreifelderwirtschaft hat sich aus der römischen Zweifelderwirtrschaft entwickelt, ist die einfachste Form der Fruchtfolge und wird zwei Jahre bebaut und liegt im dritten Jahr brach. Bei einer Vierfelderwirtschaft könnt ihr jeweils in einem Feld Starkzehrer, Mittelzehrer, Schwachzehrer und Gründüngungen anlegen und von Jahr zu Jahr rotieren. Schreibt am besten jedes Jahr auf, welches Gemüse ihr wann in welchem Feld angebaut habt, um einen guten Überblick zu behalten. Wenn ihr auch innerhalb eines Feldes Buch führt, wird es leicht für euch sein, den Gemüseanbau für das nächste Jahr zu planen.

Außerdem solltet ihr die Aussaat und Pflanzzeit der Gemüsesorte feststellen, die am längsten auf dem Beet steht, und somit die Hauptkultur darstellt. Dann solltet ihr die Vorkultur bestimmen, eine Gemüsekultur, die ihr vor der Hauptkultur anpflanzen könnt und zur Zeit der Pflanzung der Hauptkultur geerntet wird. Zusätzlich oder stattdessen könnt ihr euch eine Nachkultur aussuchen, die nach der Erntezeit der Hauptkultur angepflanzt werden kann. Außerdem könnt ihr in der Anfangszeit der Hauptkultur, schnellwachsende Zwischenkulturen säen, dessen Platz die Hauptkultur erst nach einiger Zeit benötigt.

Hilfe bei der genaueren Planung der Fruchtfolge und der Mischkultur findet man an verschiedenen Stellen im Netz, beispielsweise hier.

Die Mischkulturen

Ihr sollten beim Gemüsebeet Planen auch darauf achten, dass benachbarte Pflanzen im selben Beet gut zusammen passen. Einige Pflanzen, wie Zwiebeln und Möhren, fördern sich gegenseitig, durch das Ausscheiden von bestimmten Stoffen. Andere halten die Schädlinge von ihrem Partner fern, wie zum Beispiel die Möhren die Zwiebelfliegen fernhalten. Außerdem könnt ihr die Mischkultur als Etagenkultur anwenden und hochwüchsiges Gemüse neben schattenverträglichen, kleinwüchsigen Gemüse anbauen oder zu starke Windeinflüsse mit Rand- und Zwischenpflanzungen begrenzen. Im Rebbau kann der Befall durch Thripse mit Kleeuntersaaten vermindert werden und in einer Züchtung werden diverse Genotypen einer Art angebaut, um Hybridsaatgut zu produzieren oder um das Problem der unterschiedlichen Abblützeiten bei der Zuchtausgangsmaterialien Produktion zu reduzieren. Zudem solltet ihr tief- mit flachwurzelnden Gemüse zusammen pflanzen, um ihnen möglichst viel Platz im Boden zu bieten.

Bildquellen

  • Fruchtwechsel im Gemüsegarten: Jennifer C. @ flickr.com, CC BY 2.0